Etwas erschöpft von der vierstündigen Reise erreichten Oschi und ich am Mittwochabend vor Auffahrt Umhausen. Dieses, sich im Ötztal befindende Dorf stellte unsere Zieldestination und somit für die nächsten Tage unser zu Hause dar.

Nach dem Aufstellen und Einrichten unserer Zelte begaben wir uns auf dem direktesten Weg zum Gasthof Krone. In den letzten Jahren hat es sich zur Routine entwickelt, dass wir uns dort nach der anstrengenden Reise treffen um uns auf ein geselliges Auffahrtswochenende einzustimmen. Somit wurden wir dort schon von Dani, der schon im Voraus anreiste, und Kathrin, der Wirtin des Lokales, erwartet und herzlich in Empfang genommen. Im späteren Verlauf des Abends stiessen noch Sam und Gere zur Runde.


Am nächsten Morgen war die Motivation in die Kajaks zu steigen sehr hoch. Dies lag vor allem am sehr schönen Wetter, welches sich während allen Auffahrtstagen konstant halten konnte und an den Pegeln der Ötz, welche sich auch in einem akzeptablen Bereich befanden. Schnell hatten wir also unsere Paddelsachen gepackt und uns zum Einstieg der oberen Ötz verschoben. Dieser Flussabschnitt erstreckt sich vom Ende des Dorfes Sölden vier Kilometer talwärts. Die Schlüsselpassage, der sogenannte Söldner Katarakt, besichtigten wir noch, bevor wir uns zum Paddeln vorbereiteten. Wir stellten fest, dass sich dieser zum Vorjahr nur geringfügig verändert hat und beschlossen, die Strecke in Angriff zu nehmen. Dank der langjährigen Erfahrung in unserer Gruppe konnten wir den Flussabschnitt trotz der langen Winterpause souverän und ohne Komplikationen bezwingen. Weil wir nach dem Ausbooten so im Element angekommen waren, ermunterten wir uns auch noch die sogenannte Köfelser Strecke in Angriff zu nehmen. Diese Strecke bietet oberhalb von Umhausen auf drei Kilometern prächtiges und schnelles Wildwasser mit vielen Stromschnellen. Im Verlauf des Tages stiess Fredi zur Gruppe hinzu. Am Abend gönnten wir uns ein vorzügliches Nachtessen in der Krone in Umhausen.

Freitags begaben wir uns wieder in Richtung Sölden um noch einmal den Söldner Katarakt und den Rest der oberen Ötz zu bezwingen. Anstatt die Köfelser Strecke anzuhängen, beschlossen wir, die Boote zu wechseln und auf die untere Ötz zu sitzen. Dieser Flussabschnitt erstreckt sich von Ötz durch die sogenannte Waldschlucht und das unfahrbare Brunnauer Wehr bis hin zur Mündung der Ötz in den Inn. Die wuchtigen Passagen mit relativ hohem Wellengang bereiteten uns in unseren kurzen Spielbooten grosse Freude. Es erklärt sich von selbst, dass wir uns nach dem anstrengenden Tag wieder in der Krone mittels einem Nachtessen kräftigten.
Weil wir von unserem Freitagsprogramm so angetan waren, beschlossen wir, dies am Samstag eins zu eins zu wiederholen. In der Waldschlucht sorgte Fredi für eine kurze Schrecksekunde, indem er sich in eine Walze treiben liess. Doch wie erwartet konnte er sich mit wenigen aber sehr eleganten Paddelschlägen aus der unbequemen Situation befreien und wir durften stressbefreit die restliche untere Ötz geniessen.
Am Sonntag machten wir uns früh auf den Nachhauseweg um Staus zu vermeiden. In der Schweiz angekommen konnten wir, wie jedes Jahr, auf ein sehr erholsames Auffahrtswochenende zurückblicken.
Fabian