Endlich ist der Samstag der 14. angekommen. Die Junioren kommen ins Engadin, um für eine ganze Woche zu paddeln. Alle freuen sich schon mächtig. Im Lager angekommen wird zuerst eine Runde begrüsst, dann wird nach dem Fussball-Resultat gefragt, denn es lief gerade die Weltmeisterschaft. Da wir aber zum Paddeln da sind, liessen wir den Fussball schnell wieder links liegen und bereiteten uns auf die Woche vor.

Am Sonntag sind wir dann auf die Schulser gegangen. Vorher aber haben wir auf dem Zeltplatz Theorie und Trockenübungen mit dem Wurfsack gemacht.

Wie es schon auf der Simme und der Saane war, mussten wir Junioren einander vorfahren. Bronski verlangte noch von uns, dass wir die ersten zwei „heftigeren“ Stellen sichern, also dass jemand mit dem Wurfsack bereitsteht. Bei dieser Übung sah man, wie wenig Erfahrung wir dabei haben. Für das obere Stück brauchten wir anderthalb Stunden. In dieser Zeit warteten Viktor und Ewen auf uns und machten sich schon Sorgen.

Am nächsten Tag gingen wir nochmals auf die Schulser. Heute haben wir bei der Girlande Rettungsübungen gemacht. Jemand sprang oben in den Fluss, die anderen zogen ihn heraus. Danach machten wir Junioren noch eine Übung, bei welcher wir eine Person über beide Uferseiten sicherten und in den Fluss herausseilten. Wir brauchten aber wieder lange, denn der Wurfsack war nicht lang genug um ans andere Ufer geworfen zu werden. Danach machten die Leiter auch noch eine Übung. Sie spannten einige aneinander gebundene Seile über den Fluss und machten so eine Fähre, mit der man sicher ans andere Flussufer gelangte.

Da Andrin und ich am vorigen Tag die Kegelbahn etwas blöd gefahren sind und beide Rollen mussten, dachten wir, wir werden dem Namen
„Kegelbahn“ gerecht und machten ein Boatercross. Das ist ein Rennen, bei welcher alle gleichzeitig starten und wer zuerst am Ziel ist gewinnt. Da wir denjenigen mit kleinen Booten zu viel Vorsprung gaben, hat Andrin gewonnen.

Am dritten Tag haben wir Junioren einander wieder vorgefahren, nämlich auf der Giarsun. Dieser Abschnitt war schwieriger, aber wir bewältigten ihn mit Bravour. Nur einmal sind Marlon und ich falsch gefahren und sind ziemlich in die Enge gequetscht worden, weil Marlon den Stein nicht gesehen hat…

Am Abend machte Oschi einen Witz über eine mögliche Strecke, die wir am nächsten Tag befahren könnten. Er hat die Ötztaler Ache angesprochen, einen Abschnitt auf der Ötz, auf der im Herbst eines der härtesten Wildwasserrennen stattfindet. Wir haben aber mit den Leitern gesprochen und einigten uns darauf, die Untere Ötz zu befahren. Diese Strecke ist unterhalb der Ötztaler Ache, also sind wir vor dem Abfahren noch 10 Minuten hochgelaufen und haben uns diesen Abschnitt angeschaut. Wir Junioren waren beeindruckt!

Auch die Untere Ötz hat uns beeindruckt. Es ist schon etwas anderes, Wuchtwasser zu paddeln. Wir sind den Bach hinabgefahren und hatten immer ein breites Grinsen auf dem Gesicht, ausser Elias, der immer aufgeblasene Backen und grosse Telleraugen hat, wenn eine Stelle kommt. Auch Marlon ist einmal das Lachen vergangen, als er so halb unabsichtlich in eine grosse Walze kam und sich heraushangen musste.

Da Viktor am nächsten Tag unbedingt Paddeln wollte, wir Junioren aber auf die Giarsun gehen wollten, entschieden wir uns, die Giarsun zu paddeln, Boote umzustellen und die Schulser auch noch zu befahren. Während dem Bootverlad sind Bronski und Oschi die Ardez gefahren.

Am Abend bekamen wir noch mehr oder weniger lustigen Besuch. Ein altes, betrunkenes Ehepaar kam und wollte direkt neben dem Zelt von Viktor, Elias und Marlon ihr Zelt aufbauen. Sie sprachen uns dabei immer an. Sie bezeichneten Bronski als Hanzki und behaupteten, dass Aenea, der Sohn von Sam, zwar ehrlich, dafür kein Gentleman ist. Ihr Zelt konnten sie aber nicht aufbauen. Nach einer Weile gingen sie wieder und wir sahen sie dann nur noch einmal aus der Distanz.

Freitags sind wir dann wieder nach Österreich gefahren. Wir sind die Tösens gepaddelt, aber nicht einmal, sondern gerade zweimal. Beide Fahrten waren sehr spassig und konnten uns Junioren zufriedenstellen.

Fürs Abendessen gingen wir in die Pizzeria Crusch und assen sehr gut. Danach liefen wir mit schwerem Magen im Regen zurück zum Zeltplatz.

Der Regen hielt sich für die ganze Nacht durch, was für schöne Wasserstände sorgte. Am Morgen war es aber trocken, also konnten wir das Lager gut, erfolgreich und schnell abbauen. Danach besprachen wir in der Beiz, was wir noch befahren wollten. Marlon und ich wollten gerne auf die Giarsun, aber die Leiter sagten, der Pegel sei zu hoch. Stattdessen gingen wir auf die Schulser, die sich aber grundlegend verändert hat. Die schwierigeren Stellen waren überflutet und zwar nicht einfacher, dennoch technisch weniger anspruchsvoll (so empfand ich es zumindest). Was mich aber überraschte war, dass Stellen, die vorher ruhig waren, jetzt mit grossen Wellen versetzt waren. Man musste auch immer aufpassen, denn die Walzen waren aggressiver. Diese Abfahrt machte extrem Spass, trotz des schlechteren Wetters und der Bräune des Flusses und wir vermissten den Bach schon, sobald wir wieder auf Land waren. Aber die Zeit war jetzt leider vorbei und wir mussten nach Hause.

Fazit der Woche: Es war wunderbar. Wir Junioren haben viel gelernt, viel gelacht und haben alles genossen. Vielen Dank an die Leiter Bronski, Ivano und Oschi, die uns begleitet haben, immer auf uns aufpassten und verantwortlich dafür sind, dass wir so gut fahren! Ohne euch wäre der KCM verloren.

Michael Kitto